Zu Holz hatte ich lange ein gespaltenes Verhältnis. Vor etwa 200 Jahren, als ich eine kleine Schülerin war, wagte die Schulleitung nämlich ein Experiment: Wir Mädchen durften zu den Buben ins Werken und mit Holz arbeiten. Das war damals revolutionär. Die Buben freuten sich, wir Mädchen hingegen fanden das doof – vor allem, weil es dort so viele Buben hatte. Doch das ist ein anderes Thema.
Mein erstes Werk war ein rundes Schiffchen, das nicht richtig schwimmen konnte, zusammengeklebt aus ovalen Holzstücken. Das habe ich blau angemalt. Bis zu diesem Punkt fand ich das Basteln mit Holz noch schön. Das zweite Werk sollte eine Maske werden. Leider blieb es unvollendet. Meine Hände taten weh vom Schnitzen, Sprissen bohrten sich in meine Finger und irgendwann verweigerte ich die Arbeit. Ich durfte dann stattdessen emaillieren.
Heute würde ich gerne wieder etwas Kreatives mit Holz machen. Am liebsten ein massgeschneidertes Möbelstück. Ein Schuhschrank wäre zum Beispiel nicht schlecht. Eigentlich müssten es sehr viele Schuhschränke sein …
In meiner Wohnung mag ich Holz ganz natürlich. Gut, das muss ich etwas relativieren. Am liebsten mag ich es nämlich fein geschliffen und lackiert. Wegen der Sprissen. Aber durchsichtig lackiert, damit man das Holz noch sieht.
Und Holz passt einfach zu jedem Stil. Es gibt absolut keine Einrichtung, bei der man sagen müsste: Aber bitte ohne Holz! Ausser vielleicht, wenn Sie in der Wohnung die Kommandozentrale des Raumschiffs Enterprise nachbilden möchten (Was ich verstehen könnte!). Sogar streng minimalistische Wohnungen wirken gemütlich, wenn sie mit viel Holz möbliert sind.
Weiss gefällt mir zu Holz immer noch am allerbesten. Schwarz oder Grau wirken genauso edel. Doch es gibt ja eigentlich keine Farbe, die nicht zu Holz passt. Eine Wiese mit bunten Blumen und Bäumen sieht ja auch immer schön aus. Apropos: Grün und Holz sind deshalb genauso ein «Winning Team».
Alles mit einer Holzsorte einzurichten kann aber fad wirken. Ein guter Mix bringt spannende Kontraste. Sehr helles und sehr dunkles Holz etwa sind grossartige Partner. Wer Ton in Ton kombiniert, also zum Beispiel rötliche Holzarten, kann ebenfalls kaum etwas falsch machen. Vergessen Sie dabei die Bodenfarbe nicht – die Möbel sollten auch mit dem Parkett harmonieren. Sonst hilft ein Teppich darunter. Als Faustregel gilt, dass man nicht mehr als drei Holzarten mischen sollte in einem Raum. Aber die noch viel wichtigere Regel lautet: Wenn Sie sich wohlfühlen, ist es richtig.